Sorry, aber das musste mal raus.
Wenn man sich mal wirklich eine Weile mit GIMP beschäftigt, und das Programm anschließend mit der kommerziellen Konkurrenz vergleicht, fallen einem doch einige Ungereimtheiten und unnötige Fummelarbeit auf, die vom Ding her überhaupt nicht sein müssten.
Nehmen wir mal als Beispiel die Datei von meinem Spectral Wombat™ unter die Lupe. Wie ich bereits zuvor erwähnt habe, hab ich den Brocken vollständig in GIMP gemacht. Nicht ohne ein wenig dabei zu leiden, wohlgemerkt.
Folgt mir also nun dabei, wie ich die rosarote Brille abnehme, über GIMPs nervige Kleinigkeiten meckere und eure wertvolle Lebenszeit damit verschwende.
Los geht’s.
Zunächst einmal eine sehr nützliche Funktion von GIMP: Photoshop-Export!
GIMP exportiert aus dem hauseigenen XCF- in Photoshops PSD-Format. Bei dem Vorgang gehen allerdings leider die Ebenengruppen flöten. Also vor dem Abspeichern erstmal alle Ebenengruppen auflösen!!
Öffnen kann GIMP die PSD-Dateien übrigens auch! Dabei erhält es seltsamerweise sogar die Ebenengruppen aus Photoshop. Nur einige spezielle Ebenen-Effekte gehen beim Transfer verloren.
Große Nervensäge #1: Man kann nur eine Ebene zur Zeit ausgewählt haben.
Das schränkt so Typen wie mich, die am Liebsten so nicht-destruktiv wie möglich arbeiten (sprich mit 3861975263 Ebenen zur Zeit) extrem ein! Und sorgt für viel unnötiges Rumgeklicke und Rumgeschiebe.
Nervensäge #2: Ich muss, bevor ich eine neue Ebene erstelle, sozusagen bereits im Voraus wissen, wie groß die Fläche sein soll, auf der ich arbeiten will…
… An sich kein großes Problem, denkt man sich. Leg doch die Ebene sicherheitshalber etwas größer an und die Welt ist wieder in Ordnung.
Das Problem dabei: Ich arbeite ja wie gesagt mit 3861975263 Ebenen. Wenn jede von diesen Ebenen ne fette Riesen-Auflösung hat, wird GIMP relativ schnell ziemlich langsam. Und ein Großteil dieser fetten Riesen-Auflösung würde überhaupt nicht genutzt werden, weil da noch nichts drin ist…
… Es gibt eine Funktion, mit der man die Ebenengröße nachträglich wieder auf “Optimalgröße” zuschneiden kann…
ABER WAS SOLL DENN DER SCHEISS ÜBERHAUPT?! Kann GIMP die Ebenengröße nicht irgendwie einfach dynamisch im Hintergrund anpassen, so wie es jedes andere Programm auch tut?! Photoshop macht das, Painter macht das, Hergott nochmal, sogar Paint.net und Pinta machen das. Warum sollte die Ebenengröße überhaupt von Bedeutung für mich sein? Warum soll ich mir darüber Gedanken machen? Dafür hab ich doch das Programm!!
Nervensäge #3: Da wir ja bereits vorher gemerkt haben, dass GIMP nur eine Ebene zur Zeit ausgewählt haben kann (man kann nicht z.B. Shift gedrückt halten, um mehrere Ebenen gleichzeitig zu wählen), gibt es auch keine einfache Möglichkeit, um mehrere Ebenen gleichzeitig zu manipulieren. Oder auch einfach nur um Ebenen zu gruppieren (wie z.B. in Photoshop mit dem simplen Shortcut Strg+G, nachdem man mehrere Ebenen ausgewählt hat).
Man kann zwar seit der neuen Version 2.8 von GIMP erstmals wirklich Ebenengruppen erstellen (oh, wow). Aber dabei wird einfach ein Ordner im Ebenen-Panel angelegt und man muss die gewünschten Ebenen einzeln in diesen Ordner reinziehen.
Erst dann kann man die komplette Gruppe mit mehreren Ebenen darin verschieben, skalieren, drehen, wasauchimmer.
So viel Fummelarbeit für so eine scheinbar simple Aufgabe.
Hier nochmal ein Vergleich mit Photoshop.
Ich kann mehrere Ebenen auswählen, soviel ich will und sie gemeinsam transformieren, ohne dass ich sie deswegen gleich in einer Gruppe zusammenstecken muss.
Vielleicht ist meine Kritik ungerecht, weil ich etwas von einem kostenlosen Programm erwarte, was ein kommerzielles Programm im Schlaf macht.
Andererseits sind diese nervigen Kleinigkeiten in den anderen, ebenfalls kostenlosen Programmen (Paint.net, Pinta, MyPaint etc.) so nicht vorhanden!! Es muss sich also wirklich um ein GIMP-eigenes Problem handeln.
Jetzt fragt ihr mich sicher “Aber Dimi, warum regst du dich denn so auf? Benutz doch weiter dein Photoshop, und verschon uns mit deinen First World Problems!”
Nunja. Dafür gibt es tatsächlich mehrere Gründe.
1.) Wenn ich jemandem GIMP empfehle, will ich das nicht mehr tun, ohne es vorher mal in der Hand gehabt zu haben und im Notfall auch selbst helfen zu können. Weil ich ja sozusagen irgendwo ein bisschen die Verantwortung für meine “Dienstleistung” trage.
2.) Ein sehr sehr idealistischer Teil meines Gehirns wünscht sich, dass GIMP eines Tages so gut ist, wie Photoshop. Damit ich vielleicht vollständig darauf umsteigen kann.
und 3.) …
Ich mach mit beim InnoGames Game Jam 2013!
Der Game Jam findet wie jedes Jahr in den Büros von InnoGames hier in Hamburg statt. Dort werde ich als Teil meines derzeitigen Game Design Teams (wir wurden alle zusammen angenommen ;)) ein kleines Computerspiel innerhalb von 48 Stunden entwickeln! Vom 21. bis 23. Juni werde ich also unter nem Schreibtisch schlafen und mich mit ner multiplen Überdosis Koffein berauschen, um ein Spiel fertigzukriegen! Oh yeah!
Eine der Bedingungen dabei ist, dass wir ausschließlich kostenlose Software benutzen dürfen! Deswegen arbeite ich mich zur Zeit auch in GIMP rein. So bin ich hoffentlich einigermaßen vorbereitet, um das Meiste aus der kurzen Zeit rauszuholen, die mir dort gegeben wird!
Schlimmstenfalls machen wir ein Remake von E.T. für Atari 2600… Oder sowas in der Art.
Ich freu mich jedenfalls schon sehr darauf!